
Den wahren Wert freisetzen: Warum Mehrfachnutzen die Zukunft der Energieeffizienz ist
Zusammenfassung
Das M-Benefits-Projekt und europäische Forscher haben herausgefunden, dass die bloße Betonung von Energieeinsparungen nicht ausreicht, um bedeutende Investitionen in Energieeffizienzprojekte zu motivieren. Obwohl die Energieeffizienz im Rahmen der EU-Politik bis 2030 und von der Internationalen Energieagentur als entscheidend anerkannt wird, gibt es eine Lücke bei den tatsächlichen Investitionen der Unternehmen. Herkömmliche Investitionsmodelle lassen die zahlreichen indirekten Vorteile wie verbesserte Mitarbeiterproduktivität, Produktqualität und Wettbewerbsvorteile zu kurz kommen. Das vom Fraunhofer ISI geleitete Projekt M-Benefits will hier Abhilfe schaffen, indem es ein Toolkit und Schulungen anbietet, die Energieexperten dabei helfen sollen, die umfassenden Vorteile von Energieeffizienzinvestitionen zu identifizieren, zu quantifizieren und zu kommunizieren. Der Ansatz betont die Ausrichtung von Projekten auf die Prioritäten des Managements in den Bereichen Nutzenversprechen, Kostensenkung und Risikominderung. Die praktische Umsetzung in verschiedenen Sektoren hat gezeigt, dass das Verständnis und die Nutzung dieser umfassenden Vorteile die Projektgenehmigung beschleunigen und die Wahrscheinlichkeit von Investitionen erhöhen können. Um diesen Ansatz zu fördern, wurden ein einheitlicher Rahmen für die Bewertung von Mehrfachnutzen, umfassende Schulungen und eine solide Evidenzbasis von Fallstudien geschaffen. Mit der Verschärfung von Klimazielen und Nachhaltigkeitsanforderungen wird die Bewertung von Mehrfachnutzen immer wichtiger. Für angehende Fachleute stellt die Beherrschung dieser Konzepte eine Chance dar, einen wichtigen Beitrag zu den Klima- und Wirtschaftszielen ihrer Organisationen zu leisten.
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Den wahren Wert freisetzen: Warum Mehrfachnutzen die Zukunft der Energieeffizienz ist
Warum haben so viele Energieeffizienzprojekte Schwierigkeiten, sich durchzusetzen - selbst wenn sie sich rechnerisch auszahlen sollten? Die Antwort liegt laut dem M-Benefits-Projekt und führenden europäischen Forschern darin, dass Energieeinsparungen allein nicht ausreichen, um Investitionen zu fördern. Der wirkliche Durchbruch kommt, wenn Unternehmen - und die Menschen, die sie führen - lernen, die vielfältigen Vorteile der Energieeffizienz zu erkennen, zu messen und zu kommunizieren.
Diese Vorteile gehen weit über die bloße Senkung der Stromrechnungen hinaus: Man denke nur an die verbesserte Produktqualität, die besseren Arbeitsbedingungen, die geringeren Wartungskosten, die reduzierten Risiken und die gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit. Für die neue Generation von Führungskräften in den Bereichen Energie, Politik und Wirtschaft wird das Verständnis dafür, wie man diese Vorteile bewerten und "verkaufen" kann, schnell zu einer Kernkompetenz.
Der aktuelle Stand: Die Lücke bei der Energieeffizienz
Energieeffizienz wird im politischen Rahmen der EU bis 2030 und von der Internationalen Energieagentur als der "erste Brennstoff" gefeiert. Europas Industrie- und Dienstleistungssektoren, die für fast 39 % des Endenergieverbrauchs verantwortlich sind, bergen ein enormes, kosteneffizientes Einsparpotenzial. Aber es gibt eine anhaltende "Energieeffizienzlücke": Unternehmen investieren zu wenig, selbst wenn die Möglichkeiten klar und profitabel sind.
Und warum? Studien zeigen, dass sich herkömmliche Investitionsbewertungen eng auf direkte Energieeinsparungen und Kostensenkungen konzentrieren. Diese eingeschränkte Sichtweise führt häufig dazu, dass Manager umfassendere Vorteile übersehen, die für ihr Kerngeschäft von noch größerer Bedeutung sind: Mitarbeiterproduktivität, Qualitätsverbesserungen, Reputationssteigerungen und verringerte Betriebsrisiken.
Im Rahmen des M-Benefits-Projekts wurde festgestellt, dass mehr als die Hälfte der großen Energieverbraucher diese vielfältigen Vorteile bei ihren Investitionsentscheidungen selten oder nie berücksichtigen. Ohne ein breiteres, strategisches Argument bleiben Energieprojekte eher technische "Nice-to-haves" als Prioritäten für die Vorstandsetage.
Eine bahnbrechende Methodik: Der M-Benefits-Ansatz
Hier kommt das Projekt Multiple Benefits (M-Benefits) ins Spiel, das vom Fraunhofer ISI und Partnern aus ganz Europa geleitet wird. Ihre Aufgabe: Energiemanager, Berater und Auditoren mit Werkzeugen auszustatten, mit denen sie systematisch alle Vorteile von Energieeffizienzinvestitionen ermitteln, quantifizieren und kommunizieren können.
Und so funktioniert es:
1. Ein praktisches Toolkit und Training für Energieberater
Das M-Benefits-Team hat ein umfassendes Toolkit entwickelt - komplett mit Analysesoftware, Vorlagen für Geschäftsmodellanalysen und einem Benutzerhandbuch - um Fachleuten dabei zu helfen, bereits in der Planungsphase mehrere Vorteile zu erkennen. Die Schulung umfasst "Serious Games" und Workshops, die die Theorie in praktisches Lernen verwandeln.
2. Eine strategische, unternehmenszentrierte Sichtweise
Energieeffizienz ist nicht nur eine technische Lösung, sie ist ein strategischer Hebel. Mit dem M-Benefits-Ansatz werden die Auswirkungen eines jeden Projekts auf drei Säulen abgebildet:
- Nutzenversprechen: Wie stärkt das Projekt den Wettbewerbsvorteil des Unternehmens? (z. B. höhere Produktqualität, besseres Kundenerlebnis)
- Kostensenkung: Welche Kosten sinken über die Energiekosten hinaus (z. B. geringere Wartung, weniger Ausschuss)?
- Risikominderung: Verbessert die Maßnahme die Widerstandsfähigkeit oder verringert sie Geschäftsrisiken? (z. B. stabilerer Betrieb, Einhaltung künftiger Vorschriften)
Durch die Abstimmung der Projekte auf die Prioritäten des Managements können die Energieexperten ihre Argumente für die Maßnahmen überzeugender darlegen.
3. Realitätsnahe Nachweise und kontinuierliche Bewertung
M-Benefits ist nicht nur Theorie. Die Methodik wurde in realen Unternehmen aus verschiedenen Sektoren - Fertigung, Dienstleistungen, KMU und multinationale Unternehmen - getestet und liefert solide Fallstudien und Belege für künftige Maßnahmen. Kontinuierliches Feedback stellt sicher, dass die Instrumente auch in der Praxis funktionieren, nicht nur auf dem Papier.
Fallstudien: Wenn Mehrfachnutzen das Spiel verändert
Stellen Sie sich einen Lebensmittelverarbeiter vor, der ein Upgrade seines Kühlsystems erwägt. Die Energieeinsparungen könnten beträchtlich sein - aber was ist, wenn das Upgrade auch:
- Verbesserung der Lebensmittelsicherheit (weniger Rückrufe)
- Verlängerung der Haltbarkeit (Erschließung neuer Märkte)
- Senkung der Ausfallzeiten und Wartungskosten
- den Arbeitsplatz leiser und sicherer macht
Wenn all diese Vorteile berücksichtigt werden, verkürzt sich die Amortisationszeit des Projekts, und die Unternehmensleitung wird die Investition viel eher genehmigen.
Ähnliche Ergebnisse wurden in Sektoren wie Chemie, Automobil und digitale Medien erzielt. Die Unternehmen berichteten zum Beispiel über:
- Geringere Produktionsverluste aufgrund einer verbesserten Prozesskontrolle
- Verbesserte Arbeitsmoral und Mitarbeiterbindung nach Arbeitsplatzverbesserungen
- Gesteigerte Umsätze nach der Nutzung von "grünen" Referenzen im Marketing
Durch die Verlagerung des Schwerpunkts von der reinen Energiefrage auf ein breiteres Nutzenversprechen werden Investitionen, die zuvor in der Schwebe hingen, durch zahlreiche Vorteile freigesetzt.
Überwindung von Hindernissen: Kommunikation, Methodik und Nachweise
Trotz dieser Vorteile stehen die Unternehmen noch immer vor Hürden:
- Fehlen eines gemeinsamen Bewertungsrahmens: Bis vor kurzem gab es keine Standardmethode zur systematischen Bewertung und Monetarisierung von Mehrfachnutzen.
- Schwache Evidenzbasis: Entscheidungsträger verlangen oft glaubwürdige, vergleichbare Zahlen, aber die Daten waren verstreut und anekdotenhaft.
- Kommunikationsdefizite: Energiemanager neigen dazu, "technisch" zu sprechen, aber das Topmanagement interessiert sich für die Unternehmensleistung.
Das M-Benefits-Projekt geht diese Probleme direkt an, indem es Folgendes bietet
- eine harmonisierte Methodik für die Projektanalyse, die sowohl für technische als auch für strategische Zielgruppen zugeschnitten ist
- Schulungen, die Energieexperten helfen, die Sprache des Managements zu sprechen
- Eine wachsende Datenbank mit Fallstudien und Faktenblättern, die Glaubwürdigkeit und Vertrauen schaffen
Die Zukunft: Mehrfachnutzen zur Standardpraxis machen
Da die EU ihre Klimaziele und Nachhaltigkeitsvorschriften verschärft, wird die Bewertung von Mehrfachnutzen nicht nur zu einer bewährten Praxis, sondern zu einer Notwendigkeit. Banken und Investoren suchen zunehmend nach Unternehmen, die umfassende, strategische Auswirkungen ihrer Energieprojekte nachweisen können. Und da digitale Tools die Datenerfassung und -analyse erleichtern, wird die Quantifizierung dieser Vorteile nur noch einfacher werden.
Für Studenten und junge Berufstätige eröffnen sich dadurch spannende Wege:
- Seien Sie der Change Agent: Lernen Sie, Geschäftsmodelldenken, Kommunikation und Datenanalyse auf das Energiemanagement anzuwenden.
- Brücken zwischen den Welten: Egal, ob Sie Ingenieur, IT-Spezialist oder Politikexperte sind, Ihre Fähigkeit, technische Einsparungen mit strategischen Geschäftszielen zu verbinden, wird Sie auszeichnen.
- Echte Wirkung erzielen: Indem Sie in jedes Projekt mehrere Vorteile einbeziehen, können Sie Unternehmen - und der Gesellschaft - helfen, sich schneller in Richtung Klima- und Wirtschaftsziele zu bewegen.
Aufruf zum Handeln: Lernen, spielen und den Wandel anführen!
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Schlussfolgerung
Bei der Energieeffizienz geht es nicht nur darum, Geld zu sparen - es geht darum, eine Welle von Innovationen, Widerstandsfähigkeit und Wettbewerbsvorteilen freizusetzen. Der Multiple-Benefits-Ansatz verändert das Spiel für Unternehmen in ganz Europa und gibt jungen Fachkräften die Werkzeuge und Beweise an die Hand, um wirklich etwas zu bewirken. Die Zukunft gehört denjenigen, die das große Ganze sehen und es zu vermitteln wissen.
Quellen & mehr...
Mehr zum Ansatz des Mehrfachnutzens: https://publica.fraunhofer.de/bitstreams/f64b1bd9-1835-4b85-bf0c-d733e34a4d7d/download
Mehr zu D2050, dem zugrundeliegenden EU-Projekt, finden Sie unter "alle EEIP-Projekte": https: //projects.ee-ip.org/#ongoing-projects
Weitere Informationen über das mobile Quizspiel EnerWhizz: https: //www.enerwhizz.info/