Erschließung der Energieeffizienz in KMU: Lehren aus sieben europäischen Projekten

23. April 2025 von Jürgen Ritzek
Erschließung der Energieeffizienz in KMU: Lehren aus sieben europäischen Projekten

Zusammenfassung

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) machen 98,9 % der Unternehmen in der EU aus und sind für etwa 13 % des gesamten Energiebedarfs in Europa verantwortlich. Trotz der Bedeutung ihres kombinierten Energie-Fußabdrucks haben viele KMU die Energieeffizienz noch nicht in vollem Umfang angenommen, da sie mit verschiedenen Problemen zu kämpfen haben, wie z. B. finanziellen Zwängen, mangelndem Wissen über verfügbare Technologien und staatliche Anreize, Zeitdruck im Tagesgeschäft und kulturellem Widerstand, Energieeffizienz als vorteilhaft zu betrachten. Projekte wie SPEEDIER, SMEmPower Efficiency und E2Driver haben jedoch gezeigt, dass diese Herausforderungen durch gezielte Schulungen, Energieaudits und die Nutzung von externem Fachwissen überwunden werden können. Diese Ansätze ermöglichen es den KMU, Energiestrategien zu entwickeln, Energiemanager zu ernennen und Zuschüsse in Anspruch zu nehmen. Die Zusammenarbeit über Lieferketten hinweg, wie sie im ICCEE-Projekt im Lebensmittel- und Getränkesektor zu sehen ist, zeigt weiteres Potenzial für Energieeinsparungen und Kostensenkungen. Abgesehen von den wirtschaftlichen Vorteilen sind KMU motiviert, die Energieeffizienz zu verbessern, um ein grüneres Image, langfristige Widerstandsfähigkeit und das Engagement der Mitarbeiter zu erreichen. Das Papier zeigt, wie wichtig nationale und EU-Förderprogramme, maßgeschneiderte Schulungen und ganzheitliche politische Maßnahmen zur Förderung der Energieeffizienz in KMU sind. Das Papier hebt auch die Möglichkeiten hervor, die sich Studenten und jungen Fachkräften in diesem Bereich bieten, um zu diesem Wandel beizutragen. Um das Wissen und das Engagement zu verbessern, wird die Nutzung des mobilen Quizspiels Enerwhizz empfohlen.

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Erschließung der Energieeffizienz in KMU: Lehren aus sieben europäischen Projekten

Stellen Sie sich vor, Sie sind der Manager einer kleinen Fabrik in Irland und müssen mit knappen Budgets, steigenden Energierechnungen und einem Team jonglieren, das sich mehr auf die tägliche Produktion konzentriert als auf die Umstellung auf LED-Leuchten oder intelligente HLK-Systeme. Multiplizieren Sie nun diese Szene mit Millionen von Unternehmen in ganz Europa - denn kleine und mittlere Unternehmen (KMU) machen 98,9 % aller Unternehmen in der EU aus und sind für einen erheblichen Teil des Energieverbrauchs verantwortlich. Doch trotz ihres Potenzials, erhebliche Energieeinsparungen zu erzielen und die Kohlenstoffemissionen zu senken, haben die meisten KMU die Energieeffizienz noch nicht voll und ganz für sich entdeckt.

Was steht ihnen also im Weg, und wie können sie einen Sprung nach vorn machen? Die Antwort liegt, wie sieben europäische Großprojekte zeigen, in einer Mischung aus Innovation, Zusammenarbeit und intelligenter Unterstützung. Hier erfahren Sie, was Studenten, junge Fachleute und Entscheidungsträger wissen müssen.

 

Die Energielandschaft für KMU: Eine bunte Mischung von Herausforderungen

Die europäischen KMU sind vielfältig - Hersteller, Lebensmittelverarbeiter, Lehrkräfte, Einzelhändler - und verteilen sich auf mehr als ein Dutzend Länder. Auch wenn ihr individueller Energie-Fußabdruck klein erscheinen mag, machen sie zusammen etwa 13 % des gesamten Energiebedarfs in Europa aus. Selbst bescheidene Effizienzsteigerungen können zu massiven Vorteilen auf dem gesamten Kontinent führen und der EU helfen, ihr Ziel einer 32,5 %igen Verbesserung der Energieeffizienz bis 2030 zu erreichen.

Der Haken an der Sache ist jedoch, dass die meisten KMU nicht über die notwendigen Ressourcen und das nötige Fachwissen verfügen, um ihre Anlagen aufzurüsten oder ihre Prozesse zu optimieren. Viele haben seit Jahren keinen Energiemanager ernannt, keine Energieeinsparungsziele festgelegt oder kein Audit durchgeführt. Zu den häufigsten Hürden gehören:

  • Finanzielle Engpässe: Begrenztes Kapital für Investitionen und Unsicherheit über die Amortisationszeiten.
  • Wissenslücken: Unkenntnis über verfügbare Technologien, staatliche Anreize und bewährte Verfahren.
  • Zeitdruck: Die Energieeffizienz tritt oft hinter den täglichen betrieblichen Anforderungen zurück.
  • Kulturelle Trägheit: Für einige, insbesondere in Sektoren wie der Lebensmittelindustrie oder dem verarbeitenden Gewerbe, kann Energieeffizienz als "Last" und nicht als Vorteil angesehen werden.

Doch wie Projekte wie SPEEDIER, SMEmPower Efficiency und E2Driver gezeigt haben, sind diese Herausforderungen nicht unüberwindbar.

 

Schulungen, Audits und die Macht des externen Fachwissens

Eine bahnbrechende Erkenntnis aus den sieben Projekten: Gezielte Schulungen und Energieaudits können echte Veränderungen bewirken.

So stellte das Projekt SMEmPower Efficiency fest, dass KMU, die praktische Schulungen erhielten, eher bereit waren, Energiestrategien zu entwickeln, Energiemanager zu ernennen und Zuschüsse oder Anreize in Anspruch zu nehmen. Workshops und Peer-to-Peer-Learning steigerten sowohl die Fähigkeiten als auch die Motivation.

Das SPEEDIER-Projekt hat gezeigt, dass viele KMU offen dafür sind, das Energiemanagement an externe Berater auszulagern - vor allem, wenn die Dienstleistungen als "One-Stop-Shops" gebündelt werden, die Audits, Schulungen, Finanzierungsberatung und die Überwachung der Auswirkungen kombinieren. Dieses Modell verringert den Aufwand und die Unsicherheit für vielbeschäftigte Manager.

Im Rahmen des E2Driver-Projekts wurden speziell auf den Automobilsektor zugeschnittene Schulungen durchgeführt, wobei sowohl traditionelle Workshops als auch digitale Plattformen genutzt wurden. Die Mitarbeiter zeigten großes Interesse an praktischen Workshops, und risikoarme Verbesserungen wie eine bessere Beleuchtung oder effiziente Druckluftsysteme wurden aufgrund ihrer schnellen Amortisation bevorzugt.

 

Zusammenarbeit über Lieferketten hinweg: Der verborgene Multiplikator

Eine augenöffnende Entdeckung: Die Zusammenarbeit zwischen KMU in derselben Lieferkette ermöglicht noch größere Einsparungen.

Nehmen wir das ICCEE-Projekt im Lebensmittel- und Getränkesektor. Anstatt nur die Kühllager eines Unternehmens zu optimieren, wurde die gesamte Kühlkette betrachtet - von der Verarbeitung über die Logistik bis hin zum Einzelhandel. Als die Unternehmen ihre Energiesparmaßnahmen koordinierten, führte dies zu geringeren Kosten, niedrigeren Emissionen und wettbewerbsfähigeren Produkten in den Verkaufsregalen.

Dieser "Teamsport"-Ansatz spart nicht nur Energie, sondern schafft auch Vertrauen und Know-how über Branchen und Länder hinweg.

 

Triebkräfte für den Wandel: Jenseits der Wirtschaft

Was also motiviert KMU, in Energieeffizienz zu investieren? Abgesehen von den direkten finanziellen Einsparungen (die enorm sein können - eine jährliche Einsparung von 500 € kann für manche Firmen 30.000 € an neuen Umsätzen bedeuten!), reagieren die Unternehmen auch auf Folgendes

  • Ein "grünes" Image: Viele KMU sehen in der Nachhaltigkeit einen Wettbewerbsvorteil, der ihnen hilft, neue Kunden zu gewinnen oder die Anforderungen der Lieferkette zu erfüllen.
  • Langfristige Widerstandsfähigkeit: Energieeffizienz verringert die Anfälligkeit für Preisschocks und regulatorische Änderungen.
  • Aufbau von Kapazitäten: Durch Schulungen werden Mitarbeiter auf allen Ebenen in die Lage versetzt, Einsparungen zu erkennen, was das Engagement und die Produktivität steigert.

Die Untersuchung zeigt jedoch auch, dass es nicht ausreicht, Hindernisse zu beseitigen. Ein erfolgreicher Wandel hängt vom Aufbau einer energiebewussten Unternehmenskultur ab, die durch kontinuierliche Schulungen, sichtbares Engagement des Managements und Netzwerke von Kollegen unterstützt wird.

 

Ein Blick in die Zukunft: Politik, Technik und Sie

Wie geht es weiter? Die Forschung schlägt mehrere wirkungsvolle Maßnahmen vor:

  • Unterstützung auf nationaler und EU-Ebene: Programme, die kostenlose oder subventionierte Audits, Zuschüsse und eine vereinfachte Finanzierung anbieten, können die Beteiligung von KMU erheblich steigern.
  • Maßgeschneiderte Ausbildung: Die Inhalte sollten auf die verschiedenen Rollen - Eigentümer, Manager, Techniker - zugeschnitten sein, um die Relevanz und Akzeptanz zu maximieren.
  • Ganzheitliche Politik: Politische Entscheidungsträger sollten Maßnahmen konzipieren, die finanzielle, organisatorische und verhaltensbedingte Hindernisse auf einmal angehen.
  • Breitere Einführung von Audits: Wenn Energieaudits zur Routine werden - auch auf freiwilliger Basis -, wird eine datengestützte Grundlage für Verbesserungen geschaffen.

Für Studenten und junge Fachleute ist dies ein Feld voller Möglichkeiten. Von der Beratung und dem Energiemanagement bis hin zu digitalen Lösungen und Innovationen in der Lieferkette - Ihre Fähigkeiten sind gefragt, um den Wandel voranzutreiben.

 

Sind Sie bereit, Ihr Wissen zu testen?

Möchten Sie mehr lernen - und dabei Spaß haben? Probieren Sie Enerwhizz aus, das mehrsprachige mobile Quizspiel, bei dem Sie in 45-Sekunden-Runden gegeneinander antreten, in Ranglisten aufsteigen, Missionen erfüllen und Edelsteine, Preise und ET-Münzen gewinnen können. Es ist ein schneller, wettbewerbsorientierter Weg, um deine Energiekenntnisse zu verbessern und einer Gemeinschaft von zukünftigen Führungskräften beizutreten. Spielen Sie Enerwhizz jetzt!

 

Schlussfolgerungen

KMU sind das Herzstück der Energiewende in Europa. Mit maßgeschneiderter Unterstützung, zugänglichen Schulungen und einem Geist der Zusammenarbeit können sie finanzielle und fachliche Hürden überwinden, um große Energieeinsparungen zu erzielen. Dabei geht es nicht nur um die Einhaltung von Vorschriften, sondern um den Aufbau wettbewerbsfähiger, widerstandsfähiger und nachhaltiger Unternehmen für eine neue Ära. Ob Sie nun ein angehender Energieauditor, ein Startup-Gründer oder ein politischer Entscheidungsträger in der Ausbildung sind - Ihre Ideen und Ihr Handeln können dazu beitragen, die Zukunft der Energieeffizienz in KMU in ganz Europa zu gestalten.

 

Quellen & mehr...

Mehr über Energieeffizienz in KMU: https: //www.researchgate.net/publication/368894731_Challenges_and_opportunities_for_improving_energy_efficiency_in_SMEs_learnings_from_seven_European_projects

Mehr zu D2050, dem zugrundeliegenden EU-Projekt, finden Sie unter "alle EEIP-Projekte": https: //projects.ee-ip.org/#ongoing-projects

Weitere Informationen über das mobile Quizspiel EnerWhizz: https: //www.enerwhizz.info/


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