Barrieren überwinden: Wie Artikel 11 der Energieeffizienzrichtlinie einen echten Wandel in ganz Europa bewirkt

23. April 2025 von Jürgen Ritzek
Barrieren überwinden: Wie Artikel 11 der Energieeffizienzrichtlinie einen echten Wandel in ganz Europa bewirkt

Zusammenfassung

Das Papier erörtert die Bedeutung und die Herausforderungen der Umsetzung von Artikel 11 der Energieeffizienzrichtlinie (EED) in europäischen Unternehmen. Es wird hervorgehoben, dass die von der Richtlinie vorgeschriebenen Energieaudits für die Ermittlung von Einsparungen und Wettbewerbsvorteilen von wesentlicher Bedeutung sind. Bei der Umsetzung der Politik in die Praxis gibt es jedoch Hürden, wie z. B. die Ermittlung der verpflichteten Unternehmen, die Sicherstellung der Einhaltung der Vorschriften, die Aufrechterhaltung der Auditqualität, die Abwägung der Anforderungen an die Berichterstattung und die Motivation der Unternehmen, Audits als nützlich anzusehen.

 

Das DEESME-Projekt nennt fünf Strategien zur Bewältigung dieser Herausforderungen: Zentralisierung von Informationen, Aufzeigen der Nicht-Energie-Vorteile (NEBs) von Effizienz, Bereitstellung klarer Leitlinien, die eine Brücke zwischen Politik und Praxis schlagen, Förderung von Benchmarking und Peer-Learning sowie Rationalisierung des Verwaltungsaufwands bei gleichzeitiger Unterstützung von KMU. Erfolgreiche Beispiele aus ganz Europa veranschaulichen die Wirksamkeit dieser Strategien.

 

Das Papier unterstreicht, dass die Zukunft der Energiepolitik strengere Audits, Aktionspläne, Qualitätskontrollen und eine öffentliche Berichterstattung umfasst, wobei der Schwerpunkt auf den NEBs liegt. Die Ausbildung der nächsten Generation von Fachleuten zur Integration von Energie, Nachhaltigkeit und Strategie ist der Schlüssel zur Gestaltung der kohlenstoffarmen Zukunft Europas. Abschließend wird Enerwhizz vorgestellt, ein mobiles Quiz für künftige Führungskräfte im Energiebereich, das durch interaktives Lernen das Engagement fördert.

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Barrieren überwinden: Wie Artikel 11 der Energieeffizienzrichtlinie einen echten Wandel in ganz Europa bewirkt

Stellen Sie sich ein Netz von Fabriken, Büros und Werkstätten in ganz Europa vor - jede einzelne muss mit steigenden Energiekosten, neuen EU-Vorschriften und dem täglichen Druck, wettbewerbsfähig zu bleiben, fertig werden. Für viele Unternehmen, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), war Energieeffizienz früher nur eine weitere bürokratische Hürde. Doch mit der Verschärfung der Klimakrise und der Weiterentwicklung der Energieeffizienz-Richtlinie (EED) schließen sich nationale Behörden, Branchenführer und ehrgeizige junge Fachleute zusammen, um das Energiemanagement zu einem echten Motor des Wandels zu machen.

Im Mittelpunkt dieser Bemühungen steht Artikel 11 der EED (früher Artikel 8), der die Regeln für Energieaudits und Energiemanagementsysteme in europäischen Unternehmen festlegt. Das DEESME-Projekt hat Hand in Hand mit politischen Entscheidungsträgern, Unternehmen und Verbänden auf dem ganzen Kontinent zusammengearbeitet und ein Jahrzehnt an Erfahrungen in praktische Empfehlungen umgesetzt, die von Österreich bis Spanien bereits Wirkung zeigen.

 

Warum Artikel 11 wichtig ist: Die aktuelle Situation

Artikel 11 der Neufassung der EED verpflichtet die EU-Mitgliedstaaten, dafür zu sorgen, dass Unternehmen - insbesondere große Unternehmen und energieintensive KMU - ihren Energieverbrauch regelmäßig bewerten, Einsparpotenziale ermitteln und Verbesserungen umsetzen. Die Idee ist einfach: Jedes Audit kann neue Effizienz, Kostensenkungen und sogar Wettbewerbsvorteile freisetzen.

Doch es ist nicht leicht, die Politik in die Praxis umzusetzen. Die Untersuchungen, Beratungen und Workshops von DEESME zeigen eine Reihe von immer wiederkehrenden Herausforderungen auf:

  • Identifizierung der Unternehmen, die verpflichtet sind (oft erschwert durch fragmentierte oder veraltete Datenbanken)
  • Sicherstellung der Einhaltung der Vorschriften und rechtzeitige Prüfungen, insbesondere bei komplexen Eigentumsverhältnissen oder sich schnell verändernden Märkten
  • Aufrechterhaltung einer hohen Prüfungsqualität -einigen Berichten fehlt es an Tiefe, Fokus oder umsetzbaren Empfehlungen
  • Ausgewogenheit zwischen den Anforderungen an die Berichterstattung und der Wirksamkeit der Überwachung
  • Unternehmen, insbesondere KMU, dazu zu motivieren, Prüfungen als Chance zu sehen und nicht nur als Papierkram

Die wichtigste Erkenntnis von DEESME: Um diese Herausforderungen zu bewältigen, bedarf es nicht nur der Regulierung, sondern auch der Zusammenarbeit, der Kommunikation und eines klaren Fokus auf den "Mehrfachnutzen" - dieüber die reinen Einsparungen hinausgehenden Vorteile der Energieeffizienz.

 

Innovationen und Lösungen: Fünf Schritte zum Erfolg

Auf der Grundlage von Pilotprojekten und Expertenworkshops in Österreich, Bulgarien, Kroatien, Finnland, Griechenland, Irland, Italien, Polen, Slowenien und Spanien hat DEESME fünf Kernstrategien ermittelt, um Artikel 11 für alle nutzbar zu machen:

1. Zentralisierung und Vereinfachung von Informationen

KMU und sogar große Unternehmen können sich in einem Labyrinth von Rechtstexten und verstreuten Ressourcen verirren. Die Lösung? Zentrale Informationsdrehscheiben auf nationaler oder regionaler Ebene, die:

  • alle Leitlinien, Finanzierungsinformationen und Anforderungen an einem einzigen Ort bündeln
  • klare Bilder, einfache Sprache und interaktive Tools verwenden
  • Partnerschaften mit Branchenverbänden, um die Informationen zu verbreiten und Vertrauen zu schaffen

Österreichs digitale Unternehmensplattform und Irlands FAQ-basierte Webressourcen zeigen bereits, wie eine einzige Anlaufstelle die Einhaltung der Vorschriften und das Verständnis verbessern kann.

2. Mehrere Vorteile aufzeigen

Bei der Energieeffizienz geht es um mehr als um niedrigere Rechnungen. Nicht-energiebezogene Vorteile (NEBs) wie verbesserte Sicherheit, geringere Emissionen, weniger Ausfallzeiten und ein höherer Markenwert sind für Entscheidungsträger oft noch wichtiger.

  • Nationale Programme sollten Audits zur Bewertung dieser weitergehenden Vorteile vorschreiben, und Zuschüsse oder Anreize sollten Projekte belohnen, die diese Vorteile bieten.
  • Fallstudien, kurze Videos und Kampagnen in den sozialen Medien helfen dabei, den Geschäftsnutzen greifbar und inspirierend zu machen.

Kroatien und Bulgarien beispielsweise verknüpfen Berechnungen des Kohlenstoff-Fußabdrucks und der NEBs mit Audit-Verfahren und nutzen Erfolgsgeschichten, um zu weiteren Maßnahmen zu motivieren.

3. Leitlinien, die eine Brücke zwischen Politik und Praxis schlagen

Angesichts sich überschneidender EU- und nationaler Nachhaltigkeitsvorschriften fühlen sich Unternehmen oft überfordert. Strukturierte Leitlinien und Handbücher - mitFlussdiagrammen und Beispielen aus der Praxis - machen es für Unternehmen leichter zu verstehen:

  • Was gesetzlich vorgeschrieben ist
  • Wie Audits mit umfassenderen Nachhaltigkeitszielen (wie der EU-Taxonomie oder der Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen) zusammenhängen
  • Die praktischen Schritte zur Einhaltung, Berichterstattung und Verbesserung

Die sektorspezifischen Leitlinien Italiens und die Prüferportale Griechenlands sind herausragende Beispiele für diesen Ansatz.

4. Benchmarking und Peer Learning

Benchmarks - der Vergleich der Energieleistung eines Unternehmens mit dem Branchendurchschnitt - machen Verbesserungen messbar und sinnvoll.

  • Die nationalen Behörden sollten regelmäßig Benchmarks für den Energieverbrauch und die NEBs nach Sektoren veröffentlichen.
  • Erfolgsgeschichten und "Peer-Netzwerke" helfen Unternehmen, voneinander zu lernen und die Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen zu beschleunigen.

Finnlands Energieauditprogramm und Spaniens sektorale Benchmarks haben dazu beigetragen, dass Energieeffizienz nicht nur ein Auftrag, sondern eine Quelle des Stolzes geworden ist.

5. Rationalisierung des Verwaltungsaufwands und Unterstützung von KMU

Für KMU sind Papierkram und Bürokratie ein großes Hindernis. Nationale Programme müssen:

  • Antrags- und Berichtsverfahren vereinfachen - zumBeispiel durch Online-Formulare und vorausgefüllte Vorlagen
  • maßgeschneiderte Unterstützung und klare Übersichten über Finanzierungs- und Ausbildungsmöglichkeiten anbieten
  • regionale Veranstaltungen und lokale Kontakte nutzen, um das Engagement persönlich und praktisch zu gestalten

In Polen und Slowenien hat die Automatisierung der Überwachung und das Angebot von Unterstützung durch Handelskammern und Industrienetzwerke zu echten Ergebnissen geführt.

 

Auswirkungen auf die Zukunft: Die nächste Generation von Politik und Praxis

Der neue EED bringt neue Anforderungen mit sich: strengere Audits, klare Aktionspläne, Qualitätskontrollen und öffentliche Berichterstattung über die Ergebnisse. Die nationalen Behörden werden nun ermutigt (oder verpflichtet):

  • Netzwerke und Schulungen für KMU zu fördern
  • NEBs zu einem Standardbestandteil von Audits zu machen
  • die Verfolgung des Kohlenstoffausstoßes und eine transparente Berichterstattung zu fördern
  • Anreizsysteme zu entwickeln, die sowohl den Einsparungen als auch den weitergehenden Auswirkungen Vorrang einräumen

Hier kommen die jungen Fachleute ins Spiel. Die Führungskräfte von morgen - ob in der Technik, in der Politik oder in der Wirtschaft - müssen sowohl die technische Analyse als auch das "Geschichtenerzählen" über den breiteren Wert des Energiemanagements beherrschen. Diejenigen, die Energie, Nachhaltigkeit und Strategie miteinander verbinden können, werden Europas kohlenstoffarme Zukunft gestalten.

 

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Schlussfolgerung

Bei der Energiewende in Europa geht es ebenso sehr um Menschen und Organisationen wie um Technologie. Artikel 11 der Energieeffizienzrichtlinie und Projekte wie DEESME zeigen, dass mit der richtigen Mischung aus Politik, Praxis und Partnerschaft jedes Audit zu einem Sprungbrett in eine nachhaltigere, widerstandsfähigere und wohlhabendere Zukunft werden kann - für Unternehmen und für die Gesellschaft.

 

Quellen & mehr...

Mehr zu Artikel 11 der Energieeffizienz-Richtlinie: https://ieecp.org/wp-content/uploads/2024/10/D5.1-DEESME-Policy-Recommendations.pdf

Mehr zu D2050, dem zugrundeliegenden EU-Projekt, finden Sie unter "alle EEIP-Projekte": https: //projects.ee-ip.org/#ongoing-projects

Mehr Informationen zum mobilen Quizspiel EnerWhizz, siehe: https: //www.enerwhizz.info/


mehr zum Thema   #Energieeffizienz-Richtlinie  #KMU  #Energieaudits