Energiemanagement neu erfunden: Wie der Ansatz des Mehrfachnutzens die europäischen KMU verändert

23. April 2025 von Jürgen Ritzek
Energiemanagement neu erfunden: Wie der Ansatz des Mehrfachnutzens die europäischen KMU verändert

Zusammenfassung

Das von Horizont 2020 geförderte Projekt DEESME stellt einen innovativen Multiple-Benefit-Ansatz für das Energiemanagement in KMU vor, der über einfache Energie- und Kosteneinsparungen hinausgeht. Dieser Ansatz ist in das gesamte Geschäftsmodell und die strategischen Ziele des Unternehmens integriert und berücksichtigt weitergehende organisatorische Auswirkungen wie Umwelt, Sicherheit und soziale Ergebnisse. Die DEESME-Methode erweitert die Energiemanagementnorm ISO 50001, indem sie Unternehmen bei der Entwicklung erweiterter Energiemanagementsysteme (EnMS) unterstützt, die auch andere Faktoren als Energie einbeziehen und den bekannten PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) erweitern, um diese vielfältigen Vorteile zu berücksichtigen.

 

Das Projekt hebt Fallstudien hervor, die reale Anwendungen des MB-Ansatzes demonstrieren und zeigen, wie energieeffiziente Upgrades auch zu Verbesserungen in den Bereichen Gesundheit, Sicherheit und Umwelt führen können. Der DEESME-Leitfaden hebt auch hervor, dass diese Strategie mit der EU-Nachhaltigkeitspolitik übereinstimmt und die Teilnahme an EU-Fonds und die Dokumentation von Ergebnissen für grüne Finanzierungen unterstützt.

 

Der Ansatz fördert disziplinübergreifendes Fachwissen, integriertes Denken und die Einbeziehung von Mehrfachnutzen in die Projektbewertung. Das Papier legt nahe, dass die Integration des Energiemanagements mit einem Multiple-Benefit-Ansatz nicht nur KMUs für den grünen Wandel in Europa zukunftssicher macht, sondern auch widerstandsfähige Organisationen schafft, in denen Nachhaltigkeit die Rentabilität steigert. Das Papier verweist auf junge Fachkräfte und Studenten als zukünftige Vorreiter, die einen ganzheitlichen Wandel im Energiesektor und in der europäischen Wirtschaft vorantreiben können.

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Energiemanagement neu erfunden: Wie der Ansatz des Mehrfachnutzens die europäischen KMU verändert

Stellen Sie sich Folgendes vor: Eine geschäftige Produktionshalle in Europa, in der jede Entscheidung zur Energieeffizienz nicht nur die Kosten senkt, sondern auch einen Dominoeffekt auslöst - die Sicherheit am Arbeitsplatz verbessert, die Arbeitsmoral der Mitarbeiter steigert, die Produktqualität verbessert und das Nachhaltigkeitsprofil des Unternehmens stärkt. Diese Vision wird dank einer innovativen Methodik, die das Herzstück des DEESME-Projekts bildet, schnell zur Realität.

Der "Multiple Benefit"-Ansatz (MB), der in Energiemanagementsysteme eingebettet ist, hilft kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in ganz Europa, Werte zu erschließen, die weit über einfache Energieeinsparungen hinausgehen. Für die nächste Generation von Energieführern ist das Verständnis und die Anwendung dieser ganzheitlichen Strategie der Schlüssel, um sowohl den wirtschaftlichen als auch den gesellschaftlichen Fortschritt voranzutreiben.

 

Jenseits von Kilowattstunden: Die neue Denkweise in Sachen Energieeffizienz

Das Energiemanagement in europäischen KMUs hat sich traditionell auf den direkten Ertrag konzentriert - wie viel Geld kann eingespart werden, wie schnell. Da die Unternehmen jedoch zunehmend unter Druck stehen, die Klimaziele zu erreichen, die neuen EU-Nachhaltigkeitsvorschriften einzuhalten und im globalen Wettbewerb zu bestehen, setzt sich eine breitere Perspektive durch.

Das Projekt DEESME (Developing national schemes for energy efficiency in SMEs), das von Horizont 2020 finanziert wird, hat einen entscheidenden Wandel eingeleitet. Seine zentrale Botschaft: Energiesparende Investitionen bringen nicht nur niedrigere Rechnungen, sondern auch "mehrfachen Nutzen", wie z. B.:

  • Verringerung der Treibhausgasemissionen und der Umweltauswirkungen
  • Sicherere, gesündere und produktivere Arbeitsplätze
  • Verbesserte Unternehmensreputation und Einhaltung neuer EU-Vorschriften (wie der Taxonomieverordnung und der Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen)
  • Höhere Betriebssicherheit, Produktqualität und sogar Mitarbeiterbindung

Anstatt Energieeffizienz als eigenständiges Ziel zu betrachten, wird sie beim MB-Ansatz in das allgemeine Geschäftsmodell und die strategischen Ziele eines Unternehmens integriert. Das bedeutet, dass jede Effizienzmaßnahme - die Modernisierung eines Motors, die Neugestaltung eines Prozesses, die Erneuerung von Heizungs- oder Druckluftsystemen - im Hinblick auf ihre umfassenderen Auswirkungen auf das Unternehmen bewertet wird.

 

Wie der Multiple-Benefit-Ansatz in der Praxis funktioniert

Die DEESME-Methode, die auf der internationalen Energiemanagementnorm ISO 50001 aufbaut, hilft Unternehmen dabei, systematisch auch andere Faktoren als Energie in ihre Managementsysteme einzubeziehen. Und so funktioniert das Ganze:

1. Erweiterte Energiemanagementsysteme (EnMS)

Die Unternehmen gehen von der reinen Überwachung des Energieverbrauchs zur Entwicklung eines "erweiterten EnMS" über, das auch die Sicherheit am Arbeitsplatz, den Wasserverbrauch, die Einhaltung von Umweltvorschriften und sogar die Zufriedenheit der Mitarbeiter erfasst und Verbesserungen anstrebt. Für kleine und mittlere Unternehmen ist dies ein entscheidender Schritt, denn es verwandelt das, was oft als Belastung durch Vorschriften angesehen wird, in eine Geschäftsmöglichkeit.

2. Plan-Do-Check-Act mit einem Twist

Der bekannte PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) wird erweitert:

  • Planen: Unternehmen berücksichtigen bei der Festlegung von Energiezielen mehrere Vorteile, z. B. weniger Lärm, bessere Luftqualität oder Prozesssicherheit.
  • Handeln: Sie setzen Änderungen um, die energetische und nicht-energetische Verbesserungen integrieren.
  • Prüfen: Die Leistung wird nicht nur in kWh überwacht, sondern auch anhand neuer Indikatoren wie CO₂-Emissionen, Wassereinsparungen oder Gesundheits- und Sicherheitsaufzeichnungen.
  • Handeln: Das Management überprüft sowohl die energetischen als auch die nicht-energetischen Ergebnisse und treibt die kontinuierliche Verbesserung voran.

3. Fallstudien aus der Praxis

Der DEESME-Bericht enthält überzeugende Beispiele:

  • Ein Maschinenbauunternehmen tauschte Gasheizgebläse gegen Infrarotpaneele aus und senkte damit sowohl den Energieverbrauch als auch die Staubbelastung in der Raumluft.
  • Ein Chemiewerk hat sein Dampfsystem umgestaltet und dadurch sowohl die Energieeffizienz als auch die Betriebssicherheit erhöht und gleichzeitig die Ausfallzeiten minimiert.
  • Die Modernisierung von Abluftventilatoren senkte nicht nur die Stromrechnung, sondern auch die Lärmbelästigung und löste damit langjährige Beschwerden von Anwohnern.

Warum das wichtig ist: Zukunftssichere KMU für den grünen Wandel in Europa

Für Studenten und junge Berufstätige bietet der Multiple-Benefit-Ansatz eine neue Sichtweise auf die Energiewende:

  • Er steht im Einklang mit der EU-Nachhaltigkeitspolitik. Neue Richtlinien verlangen von den Unternehmen - nicht nur von den Großen, sondern letztendlich von allen großen Firmen und vielen KMU -, dass sie über die ökologischen und sozialen Auswirkungen berichten. Diejenigen, die über solide EnMS- und MB-Strategien verfügen, sind der Zeit bereits voraus.
  • Das hilft den Unternehmen, sich abzuheben. Da nachhaltige Finanzierungen zunehmen, suchen Banken und Investoren zunehmend nach Unternehmen, die umfassende, überprüfbare Auswirkungen nachweisen können.
  • Es ist ein Talentmagnet. Junge Mitarbeiter wollen für Unternehmen arbeiten, die sich nicht nur um den Profit, sondern auch um die Umwelt, die Sicherheit und die Gemeinschaft kümmern.

Der DEESME-Leitfaden hebt auch hervor, dass der MB-Ansatz die Teilnahme an EU-Fonds unterstützt und KMU hilft, ihre Ergebnisse für Zuschüsse oder grüne Finanzierungen zu dokumentieren.

 

Chancen ergreifen: Fertigkeiten und Strategien für die Führungskräfte von morgen

Wie können also die Studenten und jungen Fachkräfte von heute etwas bewirken?

  • Entwickeln Sie interdisziplinäres Fachwissen: Die Zukunft des Energiemanagements erfordert nicht nur technisches Wissen, sondern auch Kenntnisse in den Bereichen Nachhaltigkeit, Kommunikation und sogar Verhaltenswissenschaften.
  • Integriertes Denken ist gefragt: Egal, ob Sie in der IT, in der Politik oder im Finanzwesen tätig sind, suchen Sie nach Möglichkeiten, Energieeffizienz mit umfassenderen geschäftlichen und gesellschaftlichen Zielen zu verbinden.
  • Treiben Sie den Wandel von innen heraus an: Egal, ob Sie als Berater, interner Energiemanager oder Unternehmer tätig sind, setzen Sie sich dafür ein, dass bei allen Projektbewertungen mehrere Vorteile berücksichtigt werden.

Und denken Sie daran: Was als "Energieprojekt" beginnt, kann sich schnell in Gewinne für die Personalabteilung, das Marketing und den Betrieb verwandeln. So kann die Umstellung auf energieeffiziente Geräte nicht nur Geld sparen, sondern auch die Arbeitsbedingungen verbessern, was sich positiv auf die Produktivität und die Arbeitsmoral auswirken kann.

 

Nehmen Sie die Herausforderung an - und testen Sie Ihr Wissen!

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Zusammenfassung: Wichtige Schlussfolgerungen für junge Innovatoren

Die Integration von Energiemanagement mit einem Multiple-Benefit-Ansatz ist mehr als eine technische Lösung - es ist eine strategische Denkweise, die Energie, Umwelt und Geschäftswert miteinander verbindet. KMUs, die sich dieses Modell zu eigen machen, sparen nicht nur Energie, sondern bauen widerstandsfähige, zukunftsfähige Organisationen auf, in denen Nachhaltigkeit und Rentabilität Hand in Hand gehen.

Im Zuge der Entwicklung des Energiesektors werden diejenigen, die ganzheitlich denken und handeln können, nicht nur ihre Unternehmen, sondern die gesamte europäische Wirtschaft prägen. Werden Sie zu ihnen gehören?

 

Quellen & mehr...

Mehr zu Mehrfachnutzen: https: //ieecp.org/wp-content/uploads/2023/11/D3.2_DEESME-Final_rev7-v2-23-06-22.pdf

Mehr zu D2050, dem zugrundeliegenden EU-Projekt, finden Sie unter "alle EEIP-Projekte": https: //projects.ee-ip.org/#ongoing-projects

Mehr Informationen über das mobile Quizspiel EnerWhizz, siehe: https: //www.enerwhizz.info/


mehr zum Thema   #DEESME  #Energieeffizienz  #Multiple-Benefit-Ansatz